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Die historische  Entwicklung des  Richard-Wagner-Ortsverbandes in Dresden 

Der Gedanke - Gründung  eines Vereins - geht schon auf Richard Wagner zurück, der damit nach Möglichkeiten und Wegen gesucht hatte, die zum Bau und zur Gestaltung des Festspielhauses notwendigen Finanzmittel aufzubringen. Die darin stattfindenden Festspiele sollten den eigenen Werken vorbehalten bleiben, wobei jungen  Künstlern und kunstinteressierten Bürgern ohne finanzielle Bürden der Besuch dieser Festspiele ermöglicht werden würde.

Darüber hinaus sollte das Vereinsstreben darauf ausgerichtet sein, das Verständnis für Wagners Werke zu vertiefen und seine Kulturideale zu verbreiten.

Erste Vereinsgründungen mit vorgenanntem Lebensinhalt  reichen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhundert  zurück. Wie  alle wissen, gründete sich der erste  Wagner-Verein im Juni 1871 (juristische Eintragung am 20. Dezember 1871) auf Initiative von Emil Heckel in Mannheim. Gleichfalls gründete sich kurze Zeit später  auch in Dresden ein Richard-Wagner-Verein. Ohne dass das genaue Gründungsdatum nachweisbar ist, lässt  sich aber u.a. auf diese Tatsache aus dem Briefwechsel Richard Wagners mit seinem Freund Dr. Pusinelli schließen.

Brief vom 23. August 1871

Wagner an Pusinelli:

Lieber Alter!

Ich muss Dich plagen! Es ist nötig, dass sich in Dresden im Anschluss an die bereits von selbst in das Leben getretenen gleichen Vereine, ein Wagnerverein bilde, zum Zwecke der Förderung der Festaufführung meiner Nibelungen.
An Tichatscheck ist darüber geschrieben worden und gebeten, sich mit dir in Verbindung zu setzen. Keine Antwort. Dabei kann ich’s aber nicht bewenden lassen. Dresden darf nicht zurückstehen. Leipzig, Wien, Mannheim, München und Berlin sind bereits in voller Tätigkeit.

... Ich rate sich nach Mannheim zu wenden, um die dortigen Statuten
    sich auch für Dresden zu Grunde zu legen.
... Es wäre gewiss eine Schande gerade für Dresden, wenn es zurückbliebe. 


Brief vom 8. Februar 1872
 
Wagner an Pusinelli:
 
Lieber Anton!

... Schönen Dank für deine Mitteilungen  über, und für Deine - vermutlich sehr beschwerlichen! - Bemühungen um den sogenannten Wagner Verein in Dresden! Alles ist umso rührender und dankenswerter, als - wiederum vermutlich? - der Erfolg von dem Allen sehr gering sein wird.


Erst  durch  einen  Zeitungsartikel der  Dresdner Nachrichten vom 16. Januar 1873 über die Feier im Belvedere anlässlich eines  Besuchs  Wagners in Dresden, wurde uns wieder bewusst, dass der  Gründungsvorsitzende des ersten Dresdner Vereins der lebenslange Freund Wagners, Hofrat Dr. Pusinelli, war.


Nach Eröffnung der ersten Festspiele in Bayreuth im Jahr 1876 verloren die einzelnen Ortsverbände ihre satzungsmäßige Daseinsberechtigung, so dass das Vereinsleben flächendeckend zum Erliegen kam.
 
Die ideellen  Ansprüche an die Freunde Wagners bestanden aber nach wie vor; die materielle Notwendigkeiten zur Sammlung von Finanzmittel für die Einrichtung und Aufrechterhaltung von Stipendien für junge Künstler in Bayreuth gleichfalls.

Erst rund 30 Jahre später gelang es, die immer wieder von einzelnen Enthusiasten angeregte Neugründung eines Wagner-Vereins zu verwirklichen. 

Der jungen Leipziger Lehrerin Anne Held gebührt die Anerkennung, in ihrer Stadt diese Ideen Richard Wagners als erste wieder ernsthaft aufgegriffen und im Januar 1909 in die Tat umgesetzt zu haben. Es wurde der „Richard-Wagner-Verband deutscher Frauen“  gegründet. Unmittelbar danach folgte Dresden, und im Weiteren ergab sich eine Kettenreaktion. Bereits wenige Tage später,  zur ersten protokollarisch festgehaltenen Versammlung des Vereins am 13. Februar 1909 in Leipzig, waren 153 Mitglieder registriert, wovon 97 Mitglieder aus 32 verschiedenen deutschen Städten waren. Am 26. Mai des gleichen Jahres wurde ebenfalls in Leipzig eine Vereinssatzung beschlossen und der erste ortsübergreifende Vorstand gewählt.

In dieser Tradition steht der heutige  Richard-Wagner-Verband-International. 

1949 wurden aus dem Vereinsnamen als erstes die Worte deutsch und Frauen gestrichen, um damit  zukünftig allen Wagnerianern die  Möglichkeit zu geben, sich in einem gemeinsamen Verband  zu organisieren, und als zweites wurde 1991 mit einer Satzungsänderung die verstärkte Internationalisierung eingeläutet.

In Dresden setzte sich nach dem 2. Weltkrieg die Entwicklung des Wagner-Vereins, den politischen Rahmenbedingungen geschuldet, auf lange Zeit nicht in dem Maße fort.

In der sowjetischen Besatzungszone formierte sich stattdessen  im Juni 1945 der „Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“, der im Jahr 1958 in „Deutscher Kulturbund“ umbenannt wurde.

Zur Demonstration und Betonung der eigenständigen Entwicklung der  DDR  erfolgte 1974 die Umbenennung in „Kulturbund der DDR". Erst Ende der 70er Jahre konnten sich unter diesem Mantel „Freundeskreise“ konstituieren. In Pirna gründete sich aus dem Wirken des Richard-Wagner-Museums Graupa (im Lohengrinhaus) heraus ein Freundeskreis Richard Wagner.




Unser ehemaliges Vorstandsmitglied, Frau Helga Kämmerer, im Ruhestand befindliche Chorsängerin und Souffleuse der Semperoper, war mit Datum 05.06.1979 als eine der ersten Mitglieder eingetragen.

In der „Vorwendezeit“ war es der damalige Intendant der Semperoper Prof. Schönfelder, der mit persönlichen  Kontakten zu Wolfgang Wagner in Bayreuth die Vorbereitung zu einer Neugründung des Richard Wagner Ortsverbandes Dresden voran brachte. 

Die Gründungsveranstaltung des Dresdner Ortsverbandes  wurde  am 23. Juni 1990  unter  Mithilfe von „Paten-Verbänden“ aus Berlin, Bremen, Coburg, Nürnberg, und Stuttgart  feierlich begangen. Als erster Vorsitzender wurde Prof. Max Gerd Schönfelder in das Vorstandsgremium gewählt. In dieser Funktion konnte er bis zu seinem plötzlichen Tod im Oktober 2000 maßgeblich die Entwicklung des Dresdner Ortsverbandes begleiten.


Seit  unserer Wiedergründung  wirbt der Ortsverband mit einem sehr interessanten und abwechslungsreichen Programm um neue Mitglieder - gedenk der eigenen Zielstellung, das Verständnis für Wagners Werk zu vertiefen und den Menschen näher zu bringen.